Samstag, 10. Dezember 2011

Das ist der Beweis.


Ich habe ja bereits betont: dies ist kein Kochblog.

Nichtsdestotrotz koche ich gern und so fand ich mich am gestrigen Nachmittag in einem Fernsehstudio des Norddeutschen Rundfunks, ausgestattet mit einer seltsam orangefarbenen Schürze und Messern, die schärfer waren als alles, was jemals zuvor seinen Weg in meine Küche gefunden hatte. Ich kochte 'Lammlachs mit Wintergemüse', darunter versteht man Kartoffeln und Kürbisse, unter anderem. Ich hatte auch vorgehabt, ein bisschen die Werbetrommel für mein neues Buch zu rühren, wurde dann aber leider in eine Gespräch über Tomaten verwickelt. Wirklich schade. Allerdings: das Rezept ist in der Tat zu hundert Prozent meinem eigenen Kopf entsprungen und so ist es auch mein gutes Recht, es hier zu verbreiten. Und dank dem NDR und YouTube gibt es sogar eine kleine Anleitung in Filmform (siehe oben). Im echten Leben stand mir im Studio hinter den Kulissen ein feiner Herr namens Stephan Roth zur Seite, dem ich an dieser Stelle (er wird es wahrscheinlich nicht lesen, das ist nur eine Geste) noch einmal Danke sagen möchte und der mein Herz nicht nur damit gewann, dass er mir eine Pfanne schenkte. Eine ordentliche. Nicht so'n IKEA-Scheiß. Die kann auch jeder gut gebrauchen, der sich an meine Kreation heranwagen mag. Lammlachs. Mit Wintergemüse. An die Töpfe, fertig...



Man braucht (wenn zwei Personen satt werden sollen):

ein gutes Pfund Kartoffeln (Moor-Sieglinde, zum Beispiel)
einen kleiner Hokkaido Kürbis
vier bis fünf Knoblauchzehen
Lammlachs (gut 250g)
eine kleine rote Zwiebel
einen mittelgroßer Römersalat
eine gute handvoll Cherrytomaten
einen Granatapfel

Kleinkram den man (fast immer) braucht:
 
Olivenöl
Balsamicoessig
Granatapfelsirup
Dijon-Senf
Honig (flüssig)
Zucker
Salz, Pfeffer, Kreuzkümmel (Pulver)


1. Die Kartoffeln schälen und in Salzwasser ankochen (nicht weich kochen, sonst fallen sie im weiteren Verlauf der Kocherei auseinander), etwas abkühlen lassen.
 
2. Da sich das Abkühlen wie von selbst erledigt, hat man jetzt Zeit, den Salat zu waschen und trocken zu schleudern und die Tomaten zu halbieren (Strunk herausschneiden, auch wenn gewisse Fernsehmoderatoren das für unnötig halten. Ich bleib dabei.). Die Tomatenhälften kommen in eine Schüssel, Salz und Pfeffer drauf regnen und stehen lassen.
 
3. Den Kürbis von seinem Innenleben befreien und in größere Stücke schneiden. Und wenn man schonmal das Messer in der Hand hat, kann man auch gleich die abgekühlten Kartoffel in fingerdicke Scheiben schneiden, die Knoblauchzehen schälen und halbieren, und alles zusammen in eine Ofenform geben. Großzügig mit Olivenöl übergießen, salzen, pfeffern und mit Kreuzkümmel bestreuen (das alles ebenfalls großzügig). Jetzt bitte mit den Händen durchmischen, alles andere ist doch albern, und die Ofenform dem Ort ihrer Bestimmung zuführen. Damit ist der Ofen gemeint. 250° sind als Temperatur durchaus angemesseni. Während des Backvorgangs ab und zu durchmischen, später die Temperatur etwas reduzieren, aber im Grunde, regelt sich dieser Teil des Essens ab jetzt von allein. Ganz anders...

4. ... verhält es sich mit dem Römersalat. Der muss jetzt gezupft und zu den Tomaten in die Schüssel gegeben werden, dazu kommt ein Teil der Granatapfelkerne und dann heißt es wieder: mischen, mischen, mischen.
 
5. Apropos Granatapfel: Je nach Größe des guten Stücks etwa die Hälfte auspressen, Saft aufheben, Kerne wegwerfen oder einen Granatapfelbaum damit pflanzen.
 
6. Für das Salatdressing Öl, Granatapfelsirup, Essig, einem Teelöffel Honig und einen halben Teelöffel Dijon-Senf (ich mag den grobkörnigen, der macht mehr her) in ein leeres Glas mit Schraubverschluss geben, ordentlich schütteln, probieren. Wenn das Dressing noch zu essigsauer ist, etwas Zucker dazugeben und erneut schütteln. In diesem Fall macht Übung definitiv den Meister.
 
7. Kommen wir nun zum Fleisch. Die Lammlachse werden auf beiden Seiten mit etwas Salz, Pfeffer und Kreuzkümmel bestreut (dieses mal eher sparsam) und anschließendmassiert. Das klingt lustiger als es ist. Eigentlich ist es sehr langweilig und schnell wieder vorbei also hinfort, schmutzige Gedanken! Das Olivenöl in einer Pfanne (Einer Guten. Vorzugsweise nicht von IKEA.) erhitzen und die Lammlachse von beiden Seiten kurz braten. Ich habe gelenrt, dass Lammfleisch nur noch ganz minimal rosa sein sollte. Schade. Aber wenn das nun einmal so ist... Wenn seine Zeit gekommen ist, muss das Fleich aus der Pfanne genommen werden und in Alufolie einegwickelt werden. Locker einwickeln, stehen lassen. Nicht in den Ofen tun. Ich wiederhole: NICHT IN DEN OFEN TUN!

8. Allerdings kann die Kartoffel-Kürbis-Angelegenheit da jetzt wahrscheinlich langsam mal raus...

9. Kommen wir nun zur Soße: Die rote Zwiebel in dünne Ringe schneiden und bei niedrigerer Hitze in die Bratpfanne geben, kurz im verbliebenen Bratfett anbraten und mit dem Granatapfelsaft ablöschen, etwas Salz und Pfeffer dazu. Fertig. Kann jedes Kind.
 
10. Dressing über den Salat geben, durchmischen. Ofengemüse auf einem Teller anrichten. Fleich aus dem Ofen nehmen und neben dem Gemüse auf dem Teller platzieren. Falls in der AlufolieBratensaft zurückgeblieben ist, diesen in die Granatapfelsoße geben, wär ja sonst schade drum. Erst die Zwiebeln aus der Pfanne auf das Fleich geben und dann die Soße darüber geben. Salat daneben anrichten. Das Dressing versteht sich gut mit der Soße, also kann davon ruhig noch etwas über den Salat geschüttet werden, wenn zu viel davon in der Schüssel bleibt.

Und das war's. Fernsehreif. Versprochen.

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