Samstag, 27. August 2011

Say something nice.




Früher war der Kreis derjenigen, die mich kritisiert haben übersichtlich und diplomatisch. Meine Familie, Freunde, erst Lehrer dann Chefs. Dann habe ich ein Buch geschrieben und plötzlich konnte sich jeder zu etwas äußern, in das ich mehr Zeit, Mühe und Herzblut gesteckt hatte als in die meisten Dinge davor. Das ist ein seltsames Gefühl und ich finde es schwer, mich daran zu gewöhnen. Vorallem wenn ich mir vorstelle, wie lang es im Vergleich dauert, eine Amazon-Rezension zu verfassen. 3 Minuten?

Abgesehen davon, dass ich also lernen muss, diese Art von Kritik nicht zu nah an mich heran zu lassen, hat dieser neue Umstand aber auch dazu geführt, dass ich mir ein paar Gedanken darüber gemacht habe, in welcher Art und Weise ich bewerte, wieviel das von meiner Laune abhängt, davon wie nett oder unfreundlich andere Leute an dem Tag zu mir waren  und davon, wie ich zu der Person stehe, der ich meine Meinung sage. Ob Kritik, die ich äußere, oft härter ausfällt, als es fair wäre. Und die Antwort lautet ja.

Es ist seltsam: etwas Positives über einen anderen zu sagen ist, wenn es wirklich fundierte, ehrlich Kritik und nicht nur ein oberflächliches, bedeutungsloses 'Find ich gut' sein soll viel schwerer, als ein Verriss. Liegt es daran, dass man dem anderen nicht gönnt, dass er gelobt wird? Oder erwartet man einfach zu viel? 

Ich denke darüber noch nach. Und werde in der Zwischenzeit versuchen, mehr Lob zu verteilen, mehr nette Dinge zu sagen, auch wenn das vielleicht mal nicht so leicht fällt. Aber wie das meistens im Leben so ist (Achtung, jetzt wird es kitschig!): Die Taten, die die Welt zu einem besseren Ort machen, erfordern meistens ein gewisses Maß an Anstrengung.

In New York (natürlich!) haben sie damit einfach schonmal angefangen:


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